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Folgender Artikel erschien am 07.09.2007 in der "Rhein-Neckar-Zeitung"":

 Christian Beisel hörte auf Tanzlehrer Gebert
Sandhäuser Abwehrchef so gut wie noch nie auch gegen Haching?


Von Wolfgang Brück

Sandhausen. Als es vor eineinhalb Jahren darum ging, Christian Beisel vom Regionalligisten Darmstadt 98 zum Oberligisten SV Sandhausen zu lotsen, wurde Manager Tobias Gebert zum Tanzlehrer. ,,Mach einen Schritt zurück und danach zwei Schritte nach vorne", empfahl er dem Abwehrspieler, der bei den ,,Lilien" keinen Stammplatz hatte.

Beisel ließ sich überzeugen. Den ersten Schritt, die Rückkehr in die Regionalliga, hat er bereits vollzogen. Nun soll der zweite folgen. ,,Es wäre wunderbar, in die Dritte Liga aufzusteigen", sagt der Innenverteidiger. Die Chancen sind gut. Vor dem Heimspiel morgen (14 Uhr am Hardtwald) gegen den ehemaligen Bundesligisten und Aufstiegs Favoriten Spvgg Unterhaching sind die Sandhäuser Dritter. Die Vereine auf den Rängen drei bis zehn qualifizieren sich für die neue Klasse. Christian Beisel ist zwar erst 24, hat als Fußballer aber schon eine Menge erlebt. Zwei Abstiege mit Waldhof und Eschborn zwei Aufstiege mit den Waldhof Amateuren und Sandhausen ein Schien- und Wadenbeinbruch, der ihn fast ein ganzes Jahr außer Gefecht setzte, und prominente Gegenspieler wie Miroslav Klose und Bruno Labbadia. Der zweimalige Nationalspieler, der damals für den KSC stürmte, machte gegen den 20 jährigen Waldhöfer keinen Stich. Aber daran lag es wohl nicht, dass es Beisel zwei Jahre später, als Labbadia sein Trainer in Darmstadt war, auf nur 16 Einsätze in zwei Spielzeiten brachte. ,,Labbadia ist ein Perfektionist", sagt Beisel, ,,er hat den Bundesliga erfahrenen Dennis Grassow, Hassan Vural und Abdoul Thiam den Vorzug gegeben." Da bei war Christian der letzte ,,Heiner" so nennen sich die Ur Darmstädter. Er kam mit der Empfehlung von 28 Regionalliga spielen für Eschborn ans Böllenfalltor. Sein Trainer dort war der Iraner Ali Reza Marzban, ein Geschichten Erzähler wie aus Tausendundeiner Nacht. ,,Leider ist das meiste nicht eingetroffen", sagt der bodenständige Beisel. Auch André Egli, der naturverbundene Schweizer beim SV Waldhof, war nicht sein Fall. Egli empfahl den Profis während des Waldlaufs inne zu halten und dem Gezwitscher der Vögel zu lauschen.

Die turbulenten Zeiten sind vorbei. Am Hardtwald geht es familiär und bodenständig zu. Beisel lobt die ausgezeichnete Kameradschaft. Seine Kollegen ,,Willi" Anane, Boris Kolb und Antonio Castellino, mit denen er eine Fahrgemeinschaft bildet, sorgen dafür, dass es auf dem Weg von und nach Darmstadt nicht langweilig wird. Christian lebt bei seinen Eltern im Darmstädter Vorort Arheilgen. Bei der dortigen Sportgemeinschaft machte der gelernte Elektro Installateur ein freiwilliges soziales Jahr als Jugendtrainer. In der Meister Saison hatte der SV Sandhausen mit 91 Toren den besten Angriff aller deutschen Oberligisten. Nun stellte die Abwehr eine Bestmarke auf: Nur vier Gegentore in den ersten sechs Spielen. Das ist vor allem ein Verdienst von Abwehrchef Beisel und Torwart Marjan Petkovic. ,,Marjan hält überragend. Das gibt uns Sicherheit", lobt Beisel.

Morgen muss Trainer Gerd Dais noch einmal auf die gesperrten Christian Fickert und Alf Mintzel verzichten, die am Freitag bei den Stuttgarter Kickers wieder mitmachen dürfen. ,,Wir wollen gegen Haching unseren Heimnimbus bewahren", fordert Beisel. Vom Aufstieg in die 2. Liga will er nicht reden. ,,Immer hübsch Schritt für Schritt", sagt er. Tanzlehrer Gebert wird es freuen.

Beisel auf dem Sprung

SV Darmstadt 98 - Bruno Labbadia der "unangenehmste Gegenspieler" des Innenverteidigers - Heute gegen SC Pfullendorf  

 

Zum sportlichen Personal des Fußball-Regionalligisten SV Darmstadt 98 gehören zwei, die in der Stadt der Heiner auch geboren worden sind: Der junge Trainer und ein junger Abwehrspieler. Bruno Labbadia kam im Februar 1966 zur Welt, Christian Beisel im Dezember 1982. Das ist nun aber wirklich nichts Besonderes, dass zwei Darmstädter beim SV 98 beschäftigt sind. Bemerkenswert allerdings ist, die beiden sind zwei mal gegeneinander angetreten. Am 10.November 2002 trennten sich in einer Begegnung der Zweiten Bundesliga der Karlsruher SC (mit Stürmer Labbadia) unn der SV Waldhof Mannheim (mit Innenverteidiger Beisel als direktem Gegenspieler) 1:1. Am 17.April 2003, Gründonnerstag, setzte sich der KSC beim späteren Absteiger Waldhof mit 2:0 durch, das erste Tor hatte Labbadia erzielt. 

Im aktuellen Saison-Journal des SV 98 haben Trainer wie Spieler einen Fragebogen beantwortet. Die Frage nach seinem unangenehmsten Gegenspieler beantwortet Beisel mit: Bruno Labbadia. Der Spund hatte gegen den Routinier als einen schweren Stand. Labbadia ließ diese Frage übrigens unbeantwortet. 

Der Darmstädter Christian Beisel war erst mit Beginn dieser Saison zum SV 98 gewechselt. Sein Stammverein ist die SG Arheilgen, dort forderte und förderte ihn Hans Magnus Risberg. Beisels Weg führte dann über Eintracht Frankfurt, SV WAldhof (Zehn Zweitliga Einsätze) und FC Eschborn ans Böllenfalltor. Im Januar 2001 schien seine Laufbahn beendet. Das Talent erlitt einen doppelten Schienbeinbruch und einen Wadenbeinbruch - acht Monate Pause. Beisel ließ sich nicht entmutigen, kämpfte sich wieder ran.  

Nun kämpft er beim SV 98 um einen Platz unter den ersten Elf. Labbadia ermutigt ihn: "Als er im Sommer zu uns kam, war der Christian noch nicht in so guter Verfassung. Er war verunsichert, schlug sich mit Umstellungsproblemen herum." Beisel bestätigt das: "Ich schätz´, ich hab manchmal mit mir selbst zu viel zu tun gehabt. Selbstzweifel waren größer als Selbstvertrauen."

Jetzt im Trainingslager im türkischen Belek zählte Beisel zu den auffälligsten Spielern. Der Innenverteidiger schießt rechts so präzise wie links, ihn zeichnen gute Technik und Spielübersicht aus. "Allerdings muss ich mein Zweikampfverhalten noch verbessern, muss insgesamt noch stabiler werden" räumt der Abwehrmann kritisch ein. "Manchmal ist er da hinten ein bisschen zu nachlässig", weiß Labbadia. "Gewiefte Stürmer nutzen das natürlich aus."

Der Trainer bezeichnet Beisel "als einen guten Jungen, der manchmal einfach zu lieb ist." Und Labbadia fordert ihn auf, "ruhig ein bisschen frecher zu werden." Heute bei der Fortsetzung der Punktrunde im Spiel gegen SC Pfullendorf (Anstoß 14.30 Uhr am Böllenfalltor) dürfte Christian Beisel noch nicht in der Anfangsformation stehen. Bislang kam er zweimal als Einwechselspieler zum Einsatz. Am zweiten Spieltag gegen den VfB Stuttgart und zuletzt im Dezember gegen FSV Mainz 05. Beide Spiele wurden gewonnen, einmal mit 2:0, einmal mit 3:0. Ohne Gegentor also. 

 

 

Wir danken der Redaktion der "Rhein-Neckar-Zeitung" für die Erlaubnis, diesen Artikel veröffentlichen zu dürfen.

 

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